Voltigier-Training
Aufwärmtraining
Das Aufwärmtraining hat einen hohen Stellenwert innerhalb jeder Voltigierstunde. Hierbei wird das Herz-Kreislaufsystem aktiviert, die Funktion der Gelenke verbessert und die mentale Einstellung auf das Turnen am Pferd vorbereitet, um nur einige Punkte zu nennen. Dazu eignen sich verschiedene Laufformen und Spiele wie z.B. das Einmarschtraining oder Mitlaufen am Pferd.
Danach folgen verschiedene Kraft - und Schnelligkeitsübungen wie z.B. ein Sprungkrafttraining für den Aufsprung. Auch die Koordination soll beim Aufwärmtraining verbessert werden wie z.B. das Gleichgewicht auf einem Cavalletti. Besonders wichtig ist auch die Beweglichkeit beim Voltigieren, die durch verschiedene Dehnungsformen verbessert werden kann. Voltigierspezifische Übungen werden dann auch auf dem Holzpferd geübt, während gleichzeitig das Pferd ablongiert wird.
Einmarschtraining
Das Ein- und Auslaufen ist die Laufweise, die bei Vorführungen und Wettkämpfen gezeigt wird, um als geschlossene Gruppe in den Zirkel einzumarschieren. Sie eignet sich aber auch zum Aufwärmtraining und zur Verbesserung der Koordinativen Fähigkeiten wie z.B. die Rhythmisierungsfähigkeit. Alle Voltigierer stellen sich dazu hintereinander mit einer Armlänge Abstand auf. Zum Takt der Musik laufen alle im Gleichschritt los und heben dabei die Fersen an und strecken die Zehenspitzen. Zum Verbeugen laufen alle in die Zirkelmitte, bzw. bei Turnieren zum Richter bei A und stellen sich nebeneinander auf. Die Art und Weise sich zu Verbeugen kann dabei individuell von der Gruppe gezeigt werden. Dann laufen die Voltigierer wieder im Gleichschritt aus dem Zirkel heraus und stellen sich am Rand in einer Reihe nebeneinander auf und warten bis sie an der Reihe sind.
Zum Auslaufen ist die Reihenfolge einfach umgekehrt.
Holzpferdtraining
Das Training auf dem Holzpferd bereichert jede Voltigierstunde enorm. Hier können besonders Anfänger ein erstes Gefühl für die Voltigierübungen bekommen, ohne sich von der Pferdebewegung aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
Fortgeschrittene Voltigierer können Bewegungsabläufe sichern oder neue ausprobieren und dabei den empfindlichen Pferderücken schonen, falls eine Übung auch mal nicht gelingen sollte.
Inzwischen gibt es sogar schon spezielle Voltigierturniere, die nur auf dem Holzpferd stattfinden!
Trainingseinheit auf dem Pferd
Das Schönste einer Voltigierstunde ist natürlich das Turnen auf dem Pferd. Je nach Stundenziel oder anstehenden Vorführungen und Wettkämpfe werden verschiedene Übungen voltigiert.
Dabei wird hauptsächlich in den Gangarten Schritt und Galopp geturnt aber auch z.B. ein Stehen im Trab kann das Gleichgewicht sehr verbessern.
Hier springen alle Teilnehmer der Reihe nach auf das Pferd auf, sobald der vordere abgesprungen ist.
Dann wird von jedem die gleiche Übungsreihenfolge gezeigt, die der erste Voltigierer vorgemacht hat. Dies ist meistens der Fall wenn die Pflichtübungen trainiert werden. Anders ist es wenn eine Kür geübt wird, in der jeder Voltigierer zum größten Teil unterschiedliche Übungen hat.
Die Pflicht
LEISTUNGSKLASSE M und S
1. Aufsprung
- Fahne (Arm und Bein gleichzeitig)
- Mühle
- Abgang nach innen
2. Aufsprung
- Schere
- Stehen
- Flanke
LEISTUNGSKLASSE L
1. Aufsprung (zählt hier als selbstständige Übung, wird also benotet)
- Grundsitz
- halbe Mühle Vierer Takt
- Stützschwung rückwärts
- daraus Abgang nach innen
2. Aufsprung
- L-Fahne (Bein und Arm nacheinander)
- Stehen
- Stützschwung vorwärts
- Wende nach außen
LEISTUNGSKLASSE A
1. Aufsprung
- Grundsitz
- A-Fahne (nur mit Bein)
- Liegestütz (mit Einbücken zum Sitz)
- Abgang nach außen
2. Aufsprung
- Quersitz innen/Quersitz außen (dabei jeweils 4 Galoppsprünge sitzen) und Arm ausstrecken
- freies Knien
- Wende nach innen
DIE KÜR
Die Kür ist der attraktivste Teil des Wettbewerbs. Hier wird Voltigieren zur Bewegungskunst auf dem Pferderücken. Die Zusammenstellung der einzelnen Übungen bleibt der Phantasie der Gruppe bzw. des Einzelvoltigierers überlassen.
Eine Kür setzt sich aus statischen und dynamischen Elementen zusammen, die im Wechsel gezeigt werden. Sie gibt genügend Raum für Kreativität und freie Bewegungsgestaltung, was besonders bei der Musikinterpretation der Kür zur Geltung kommt. Phantasievolle Kombinationen in schwindelnder Höhe verlangen von allen Beteiligten präzise Ausführung und Körperbeherrschung. Trikot und Musik unterstreichen den Ausdruck der Gruppe und geben ihr einen eigenen Stil.